»Der nicht leidende Mensch
wird nicht erzogen.«
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Behandlung
Kernangebot der Praxis ist die Sexualdiagnostik und Sexualtherapie bei partnerschaftlichen und / oder sexuellen Beziehungs-Problemen und Störungen aller Art.
Das Behandlungsspektrum umfasst folgende Indikationsbereiche:
- Störungen der sexuellen Funktionen
- Störungen des sexuellen Verlangens: Gesteigertes, verringertes oder ausbleibendes sexuelles Verlangen (medizinisch „Hypersexualität, Libidostörung“),
- Störungen der sexuellen Erregung: Ausbleibende Scheidenfeuchtigkeit (medizinisch „Lubrikationsstörung“) bzw. ausbleibende Penisversteifung / Erektionsstörung (medizinisch „Erektile Dysfunktion“),
- Störungen des sexuellen Erregungshöhepunktes: Ausbleibender, verzögerter oder frühzeitiger Orgasmus (medizinisch „Anorgasmie“, „Ejaculatio praecox“).
- Störungen der geschlechtlichen und sexuellen Entwicklung
- Störungen der geschlechtlichen Identität
- Störungen des Reproduktionserlebens
- Störungen der sexuellen Präferenz
- Störungen der sexuellen Verhaltens.
Einen Überblick über das Indikations-Spektrum der Praxis für Paarberatung und Sexualtherapie findet sich in:
Ahlers et al. 2005.
Der Therapieansatz der Praxis für Paarberatung und Sexualtherapie ist die Akzeptanz- und Zugeständnis- Sexualtherapie (Ahlers & Schaefer, 2023). In der Leistungsgesellschaft wird auch Sexualität stark auf Leistung fokussiert und reduziert. Dadurch haben wir das Gefühl, dass wir für „guten Sex“ in sexueller Hinsicht funktionieren müssen, dass etwas stattfinden, klappen und dabei herauskommen muss (Orgamus- und / oder Re-Poroduktion; Ahlers & Schaefer, 2018).
So entsteht ein Teufelskreis aus internalisiertem Leistungsdruck, daraus folgender Versagensangst und schließlich resultierender Vermeidungstendenz. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen ist zentraler Ansatz der Akzeptanz- und Zugeständnis- Sexualtherapie (Ahlers & Schaefer, 2023).
Egal ob mit oder ohne physiologischer Beteiligung (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes etc.) rühren Sexualfunktions-Störungen ganz überwiegend daher, dass wir angespannt und verkrampft sind. Für Entspannung braucht es Angstfreiheit und Angstfreiheit im Sexuellen entsteht erst, wenn kein innerer sexueller Leistungs- und Produktions-Druck (mehr) gegeben ist.
Am Beginn einer Akzeptanz- und Zugeständnis- Sexualtherapie steht darum die Emanzipation von sämtlichen Leistungs-, Funktions- und Produktions-Ambitionen im Bezug auf Sexualität, insbesondere bezogen auf Orgasmus- und / oder Re-Produktion. Das Prinzip lautet: „Kein OrgasMUSS mehr!“ (Ahlers & Schaefer, 2018).
Einzelpersonen und Paare werden darin unterstützt, sich von internalisierten, sexuellen Leistungsvorstellungen zu emanzipieren und die Vorhandenheit von Sexualfunktionsstörungen zu akzeptieren. Das bedeutet, anzunehmen, dass Sexualfunktionen nicht gegeben sind und aufzuhören, innerlich dagegen anzukämpfen, dass es so ist, wie es ist, und aufzuhören anzustreben, dass es anders werden möge. Erst wenn dadurch die innere Leistungsanforderung bzw. der gefühlte Druck zur Orgasmus- und / oder Re-Produktion nachlässt, können sich gestörte Sexualfunktionen wieder erholen und einstellen, „weil nur sein kann, was nicht sein muss!“ (Ahlers & Schaefer, 2023).
Der Behandlungsansatz fußt auf den Grundlagen der allgemeinen Psychologischen Therapie bzw. Psychotherapie. Hier insbesondere dem verhaltenstherapeutischen Ansatz der Acceptance- and Commitment- Therapy (Sonntag R. F., 2011). Dieser wird erweitert durch die Besonderheiten der Psychotherapie mit Paaren (Paartherapie) und die Methoden der Klassischen Sexualtherapie (Masters & Johnson, 1967).
Der Kern der Weiterentwicklung besteht darin, dass bei der Akzeptanz- und Zugeständnis- Sexualtherapie nicht die Wiederherstellung genitaler Reaktionen bzw. sexueller Funktionen als Ziel der Behandlung angestrebt wird, sondern die Emanzipation von sexuellem Leistungsdruck, um dadurch angstfrei, druckfrei, absichtslos, nicht ergebnisorientiert und ausgangsoffen sexuelle Körper- und Seelenkommunikation erleben zu können. Ergänzt wird dieser therapeutische Prozess um das Konzept der sog. Syndyastischen Fokussierung (Loewit, Beier, Ahlers, Pauls, 2004), bei dem es darum geht, die wechselseitige Erfüllung psychosozialer Grundbedürfnisse durch sexuelle Körper- und Seelenkommunikation bewusst zu machen.
Dieser sog. Syndyastische Fokus (Loewit, Beier, Ahlers, Pauls, 2004) ermöglicht es den Paaren, durch sexuelle Körper- und Seelenkommunikation Grundbedürfnisse nach Vertrauen, Geborgenheit und Nähe wechselseitig im Sexuellen zu erfüllen bzw. auf diese Weise auch wieder sexuell in Kontakt treten zu können (Ahlers & Schaefer, 2018).
Die Methodik der therapeutischen Umsetzung orientiert sich dann wieder an der modifizierten Struktur der Klassischen Sexualtherapie, hier insbesondere dem Konzept des Sensate Focus (Masters & Johnson, 1967).