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Untersuchung

Table of Contents

Sexualpsychologische Untersuchung

Eine Sexualpsychologische Untersuchung dient der Aufklärung von Unklarheiten, Problemen und Störungen des sexuellen Erlebens und Verhaltens. Ein Beispiel für eine typische sexual­psychologische Untersuchung ist eine Sexualpräferenz-Analyse (Ahlers & Schäfer, 2020) nach dem Drei Achsen Modell der Sexualpräferenz (Ahlers, 2010). Hierbei handelt es sich die dreidimensionale Analyse der Sexualpräferenz, wenn Unklarheiten bezüglich der sexuellen Orientierung auf das männliche und / oder weibliche Geschlecht, der sexuellen Ausrichtung auf das kindliche, jugendliche und / oder erwachsene Körperbild sowie die sexuelle Neigung für einen bevorzugten Typus eines Sexualpratners sowie einen Modus sexueller Betätigung und / oder Interaktion bestehen.

Klinische Sexualdiagnosik

Im Rahmen klinisch-sexualpsychologischer Untersuchungen geht es um die differential­diagnostische Zuordnung bestimmter Symptome zu einschlägigen Sexualstörungen. Eine sexual­diagnostische Untersuchung bildet die unabdingbare Voraussetzung für die Planung und Aufnahme einer Sexualtherapie. Erst durch eine gründliche Untersuchung kann ein Überblick über die vorliegenden Problem- und Störungsbereiche des partnerschaftlichen und sexuellen Erlebens und Verhaltens gewonnen werden. Ohne vorausgehende Sexualdiagnostik gleicht eine Sexualtherapie einem Blindflug. Es gilt dasselbe, wie bei jeder Behandlung: Wenn man nicht genau weiß, was jemand hat, kann man keine wirksame Behandlung einleiten bzw. keine sachverständige Therapie durchführen.

Den Kern einer sexualpsychologischen Untersuchung im Rahmen der Klinischen Sexualdiagnostik bildet die gesprächsbasierte Exploration. Hier wird in Form eines Leitfaden-Interviews eine sexualbiographische Anamnese erhoben (Sexualanamnese). In diesem Gespräch werden alle wesentlichen Aspekte des partnerschaftlichen und sexuellen Erlebens und Verhaltens über die Lebensspanne erörtert. Ergänzt wird diese gesprächsbasierte Exploration um sexual­psychologische Fragebögen, durch welche alle relevanten Informationen in standardisierter Weise (zum Ankreuzen) erhoben werden (Ahlers et al. 2004).

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Legende

„Ho mä dareis Anthroposoph ou paideuetai“ Der Sinnspruch des griechischen Dramatikers Menander. ΓΝΩΜΑΙ ΜΟΝΟΣΤΙΧΟΙ (422 bis ~ 300 v. Ch.) entstand als Kontradiktion zur in seiner Zeit aufkommenden Geisteshaltung und Lebenseinstellung des Hedonismus (von altgriechisch ἡδονή / hēdonḗ; Aristippos von Kyrene, 435 bis ~ 355 v. Ch.), welche sich dem Vermeiden von Schmerz, Leid und Widerstand, und stattdessen dem Anstreben von Lust, Glück und Freude als Sinn des Lebens verschrieben hatte. Menander benennt mit seinem Sinnspruch die Erkenntnis, dass allein aus dem Durchleben und Überwinden leidvoller und schmerzhafter Erlebnisse und Erfahrung eine Persönlichkeits-Entwicklung im Sinne einer Reifung des Charakters entsteht und nicht (vornehmlich) aus der Vermeidung von Schmerz und dem Streben nach und dem Erleben von Lust, Glück und Freude. Mit „erzogen“ ist hier Persönlichkeitsentwicklung im Sinne einer Charakterbildung gemeint und nicht pädagogische Methodik.

Quellen:
Johann Wolfgang von Goethe: Aus meinem Leben – Dichtung und Wahrheit. Cotta, Stuttgart u. Tübingen, 1811-1814. Arthur Schopenhauer: Alles Leben ist Leiden. Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819. Victor E. Frankl: Der leidende Mensch. Anthropologische Grundlagen der Psychotherapie. Huber: Bern, 1975.

Überlieferungen der Inschriften am Portalfries des Tempels von Delphi (~548 v. Ch.):

Νίψον ἀνομήματα μὴ μόναν ὄψιν / nipson anomēmata mē monan opsin. Deutsch: „Wasch‘ auch deine Seele – wasch‘ nicht nur dein Gesicht!“ Auf Griechisch stellt dieser Sinnspruch zu allem Überfluss auch noch ein Palindrom dar! Das bedeutet, dass der Sinnspruch in Großbuchstaben ΝΙΨΟΝ ΑΝΟΜΗΜΑΤΑ ΜΗ ΜΟΝΑΝ ΟΨΙΝ ebenso von vorne wie von hinten gelesen werden kann und rückwärts wie vorwärts gelesen den selben Sinn ergibt! Der Sinnspruch fand später auf griechischen Taufbecken Verwendung (z.B. am Quellbrunnen im Kloster Preveli und bei Serres) und befindet sich auch am Taufbecken der Hagia Sophia. Die Existenz der Inschriften am Portalfries des Tempels von Delphi ist nicht durch archäologische Funde, sondern aus schriftlichen Überlieferungen gesichert. So lässt z.B. Platon im Phaidros und primär im Symposion den griechischen Philosophen Sokrates über die Bedeutung dieser Inschriften referieren. Darüber hinaus korrespondiert die Überlieferung inhaltlich stark mit der ziemlich gesicherten Schilderung, dass am Eingang des Tempels von Delphi darüber hinaus links und rechts des Portales die vertikalen Inschriften „gnôthi seautón“ (Erkenne dich selbst!) sowie „medèn ágan“ (Alles in Maßen!), angebracht gewesen sein sollen. Alle drei Sinnsprüche charakterisieren die Qualität der Weissagungen der Tempelpriesterin Pythia, nämlich die Auflösung innerer wie äußerer Konflikte und Probleme durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Die Erkenntnis der eigenen Innenwelt diente damit als Zugang zur Konfliktlösung und Problembewältigung auch in und mit der Außenwelt. So bilden diese Sinnsprüche aus dem 5. Jahrhundert vor Christus die programmatische und bis heute unverändert gültige Grundlage der Klinischen Psychologie und, in der angewandten Form, der Psychologischen Therapie bzw. Psychotherapie.